Sebastian Römer
Stadt Bornheim - Fachbereich 11.2 - Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturförderung, Ehrenamt, Partnerschaften, Stadtarchiv
Telefon: 02222 945 - 339
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Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein ethisches Wirtschaftsmodell, in dem das oberste Ziel ein gutes Leben für alle ist. Sie basiert auf den Grundwerten Menschenwürde, ökologische Nachhaltigkeit, Solidarität und soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz.
Herzstück der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz. Als weltweit erster Nachhaltigkeitsstandard macht sie den Beitrag eines Unternehmens zum Gemeinwohl vergleichbar und seine Fortschritte messbar.
Ein Teil der Gemeinwohl-Bilanz ist der Gemeinwohl-Bericht. Im Gemeinwohl-Bericht werden die Beziehungen des Unternehmens zu den in der Matrix aufgeführten fünf Berührungsgruppen (Stakeholdern) dargestellt:
A. Lieferant*innen,
B. Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen,
C. Mitarbeitende,
D. Kund*innen und Mitunternehmen sowie
E. Gesellschaftliches Umfeld.
Die Analyse erfolgt auf Basis demokratischer Grundwerte, die insgesamt eine Orientierung geben können, was ein gutes Leben ausmacht. Wie zuvor beschrieben umfassen diese:
1. Menschenwürde,
2. Solidarität und Gerechtigkeit,
3. Ökologische Nachhaltigkeit sowie
4. Transparenz und Mitentscheidung.
Dazu wird bezogen auf jede Berührungsgruppe die Wirkung des Unternehmens zur Erfüllung dieser Werte anhand qualitativer Fragen und sogenannter Verifizierungsindikatoren abgefragt.
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für die Betrachtung der Berührungsgruppe Mitarbeitende mit dem Blickwinkel des Wertes Solidarität und Gerechtigkeit. Hierbei sind lediglich die Berichtsfragen und Verifizierungsindikatoren des ersten Bereiches C2.1 aufgeführt.
Die Punkte „Verifizierungsindikatoren, Im Berichtszeitraum wurde umgesetzt, Verbesserungspotentiale/Ziele und Selbsteinschätzung“ finden sich in allen Bereichen C2.1 bis C2.4 wieder.
Nachdem alle Berichtsfragen schriftlich beantwortet worden sind, erfolgt im Prozess der Bilanzerstellung eine Einordnung auf einer Gemeinwohl-Bewertungsskala.
Der Bewertungsmaßstab reicht von einer Basislinie (0 Punkte), die für die Einhaltung gesetzlich geforderter oder branchenüblicher Mindeststandards für nachhaltiges Handeln steht, bis zu einer vorbildlichen Bewertung (7 – 10 Punkte) für innovative Ideen und deren Verwirklichung, Verstetigung und systematischer Analyse. Negativaspekte (wie zum Beispiel unverhältnismäßig hohe Umweltauswirkungen in der Lieferkette) führen zu Minuspunkten. Das Erreichen der Basislinie gilt daher bereits als gutes Fundament, auf dem zukünftig weitere Maßnahmen zur Förderung des Gemeinwohls aufbauen können. Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 1.000 Gemeinwohl-Punkte, die Negativpunkte können bis zu -3600 Punkte betragen.
Der fertige Bericht wird abschließend von GWÖ-Auditor*innen geprüft. Die Auditor*in analysiert dabei den Bericht sowie die angegebenen Gemeinwohl-Punkte und korrigiert sie gegebenenfalls. Abschließend erhalten die Unternehmen ein GWÖ-Testat. Im Folgenden ist das GWÖ-Testat der WFG Bornheim zu sehen. Diese Darstellung bietet einen umfassenden Überblick über alle Aspekte, die während der Bilanzerstellung untersucht werden.
Gemeinwohl-Bericht und Gemeinwohl-Bilanz WFG Bornheim 2020/2021 (pdf)
Kurzfassung-Gemeinwohlbericht-WFG-Bornheim-2020-21.pdf
Weitere Informationen zur Gemeinwohl-Ökonomie finden Sie im Flyer „Sinnvoll und fair wirtschaften mit der Gemeinwohl-Bilanz“ (PDF)
Jedes Jahr haben vier Unternehmen aus der Region die Möglichkeit, sich bei der Erstellung ihrer ersten Gemeinwohl-Bilanz von Studierenden der Alanus Hochschule und erfahrenen Berater*innen der Gemeinwohl-Ökonomie unterstützen zu lassen.
Ausführliche Infos zum Ablauf des Prozesses finden Sie auch in der Infobroschüre „Zukunftsfähig Wirtschaften.“ (pdf)
Rufen Sie uns gerne auch an, wenn Sie Fragen oder Interesse haben. Das BINZ-Team nimmt sich gerne Zeit für sie.
Dann ist die Podcastfolge der Kreiswirtschaftsförderung vielleicht das Richtige für Sie.